30.07. - 09.08.2009 | Von den östlichen Ausläufern der Schwäbischen Alb bis ins niederbayerische Dingolfing führte der Streckenverlauf der 20. BR-Radltour bei der wieder 1.200 Radler quer durch den Freistaat fuhren. Donauwörth, Ansbach, Kitzingen, Haßfurt, Forchheim, Neumarkt i.d. Oberpfalz, Kelheim, Deggendorf und Dingolfing hießen die Etappenorte bei der Jubiläumstour. Die meisten Teilnehmer reisten am Freitag mit den Sonderzügen an, viele in Autos oder mit Wohnmobilen. Alle hatten ein Ziel - alte Bekanntschaften zu treffen und neue zu knüpfen. Und natürlich auch, um in den nächsten 9 Tagen beim größten Sommerereignis in Bayern, gute 660 Kilometer zu radeln und bei den täglichen Open-Air-Parties zu feiern.
Etliche Teilnehmer sowie über 200 Organisatoren und Medienvertreter buchen Monate vor der Tour Zimmer in Hotels und Gasthöfen der Zielstädte. Da kann es schon mal knapp werden mit den Zimmern. Das THW-Team ist davon jedoch nicht betroffen den sie schlafen meistens in THW-Ortsverbänden oder in der Nähe der Übernachtungshallen aber auch in Gasthöfen und Hotels. Für die Unterbringung sind extra Quartiermacher zuständig die im Vorfeld alles organisieren und vorbereiten. Der Tag der „Matratzler“ und „Gepäckler“ beginnt täglich schon um 5 Uhr. Da ist es zwingend erforderlich eine separates Quartier mit eigenen Sanitäreinrichtungen zu haben damit keiner der THW-Logistiker lange warten muss.
Mit sechs Hängerzügen und einem Sattelzug werden täglich knappe 24 Tonnen Gepäck und 1250 Matratzen von einer Etappe zur nächsten transportiert. Vom Überseekoffer bis zu Radtasche ist alles dabei und der Rekord bei einem Gepäckstück wurde mit 45kg gewogen. Fairerweise muss man noch ergänzen das die Tasche von keiner Frau war. Die Gepäckstücke müssen von den Radlern bis 8.30 Uhr beim THW abgegeben werden. Unter den Fahrzeugplanen kann sich dies zu einer schweißtreibenden Arbeit entwickeln. Nach dem Frühstücken geht es dann weiter in die nächste Stadt. Dort werden die THW-Logistiker schon gegen Mittag von örtlichen Kräften, oftmals auch THW-Einsatzkräften, erwartetet und beim abladen und verteilen unterstützt. Die Matratzen werden in Vierergruppen in den Übernachtungshallen ausgelegt und das Gepäck unter Dach verteilt. Am Ende der Tour haben die 8 „Gepäckler“ über 400 Tonnen auf- und abgeladen sowie weitere 6 „Matratzler“ über 20.000 Matratzen bewegt. Diese werden von den Quartiermachern unterstützt.
Nach der Gymnastik startet die Tour täglich um 9 Uhr. Hinter dem Pulk schließen der Rettungsdienst, das THW mit drei "Besenfahrzeugen und ein Reisebus den Radlerwurm ab, der sich auf hügeligen Streckenteilen mehrere Kilometer auseinander zieht. Erschöpfte oder verunglückte Radfahrer werden von den Helfern der Besenfahrzeuge aufgenommen und die Räder auf der Ladefläche verstaut. Ein Reparaturdienst des ADFC steht mittags und abends bereit. Die "THW-Besler", wie sie genannt werden, vereinbaren mit dem Busfahrer Übernahmepunkte an denen die vom THW aufgenommenen Tour-Teilnehmer in den Reisebus umsteigen können. 15 Polizisten mit Motorrädern umkreisen den Pulk wie Schäferhunde die Herde, sperren und sichern die Strecke. Ein minutiöser Fahrplan wird meist eingehalten, gerade an neuralgischen Verkehrsknoten. Meistens aber bewegt sich die BR-Radltour auf landschaftlich schön gelegenen und wenig befahrenen Nebenstraßen.
Abendveranstaltungen mit bekannten Bands, Kabarett und Bayern-3-Disco machen die Radltour zu einem mobilen Volksfest. Auch Nichtradler kommen auf ihre Kosten, denn in den Etappenorten steigt am Abend die Radltourparty mit Stars wie Bonnie Tyler, Eric Burdon, Roger Hodgson, Shakin´ Stevens und Manfred Manns Earth Band.
[Levent Weber]