Schweres Unwetter in Ober- und Mittelfranken, Bootseinsatz auf der Autobahn

Fürther THW unterstützt die Bergungs- und Aufräumarbeiten im Raum Baiersdorf mit über 80 Einsatzkräften. Neben umfangreichen Pumparbeiten mussten die Helfer auch Personen aus dem Wasser befreien und mehrere Fahrzeuge bergen. Durch den Stromausfall wurde auch ein Altersheim mit Strom versorgt.

Ein Todesopfer, mehrere Verletzte, überflutete Straßen und Keller, Evakuierungen per Boot und Katastrophenalarm in zwei Landkreisen verursachte eine verheerendes Unwetter mit Starkregen, Hagel und Gewitter in Teilen von Ober- und Mittelfranken. Die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Forchheim war zeitweise gesperrt. Mehrere Gastanks und Gasleitungen schlugen leck. Im Bahnhof Baiersdorf drohte ein Zug wegen den Wassermassen umzukippen. Die 35 Fahrgäste wurden vom Technischen Hilfswerk in Sicherheit gebracht. Auf der A73 schloss das stellenweise 1.50 Meter tiefe Wasser rund 100 Fahrzeuge ein. Die Insassen harrten zum Teil über Stunden in oder auf den Autos aus, bis sie von den Rettungskräften geborgen wurden. Rund 700 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) mit 200 Einsatzfahrzeugen aus fast ganz Bayern waren in den Katastrophengebiet eingesetzt. Ingesamt wurde mit einer Pumpenleistung von bis zu 450.000 Liter pro Minute Brackwasser abgepumpt. Hier kamen u.a. acht der in Bayern vorhandenen THW-Großpumpen mit einer Leistung von bis zu 15.000 Litern pro Minute zum Einsatz.

Der Ortsverband Fürth wurde noch während dem Unwetter alarmiert. Angefordert wurde neben den Technischen Zügen auch der Radlader und die Fachgruppe Infrastruktur. Während die Fachgruppe Räumen mit dem Radlader im Bereich Marloffstein die Straßen von Geröll befreite, wurde die Fachgruppe Infrastruktur mit ihrer umfangreichen Pumpenausstattung in Baiersdorf eingesetzt um Keller leer zu pumpen. Durch den Stromausfall wurde auch eine der Fürther Netzersatzanlagen (NEA) angefordert. Mit der 165 kVA NEA konnte das Altersheim in Baiersdorf eingespeist und der Betrieb aufrecht erhalten werden. Im Verlauf des Einsatzes musste auch noch ein Löschfahrzeug der Feuerwehr geborgen werden das zu kippen drohte.

Den skurrilsten Einsatz hatten die Fürther Helfer wohl auf der Autobahn 73. Auf einer Länge von mehreren Kilometern war die A73 im Bereich Baiersdorf stellenweise bis zu 1.50 Meter überflutet. Darin eingeschlossen waren rund 100 Fahrzeuge, davon ein Reisebus und mehrere Kleinlastwagen. Die rund 200 Insassen wurden mit Rettungsbooten geborgen und zur Sammelstelle gebracht. Da die Wassertiefe nicht ausreichend war mussten die Fürther THW-Einsatzkräfte das Boot mühsam durch das Wasser schieben. Die Gestrandeten wurden in Turnhallen untergebracht und versorgt.

Der Ortsverband Fürth fungierte am Sonntag als Bereitstellungsraum für die neu ankommenden THW-Einsatzkräfte. Verpflegt wurden diese durch den Verpflegungstrupp des OV-Parsberg. Während des Unwetters bewährte sich die Fürther Sandsackreserve. Tausende Sandsäcke, gefüllt in Big-Bags konnten ohne großen Zeitverlust von den Ortsverbänden abgeholt und an die Einsatzstellen verfahren werden.[lw]


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