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Tagsüber radeln und abends feiern – Vom 5 Seen Land bis zur Kugellagerstadt

Ehrenamtliche THW-Helfer begleiteten die BR-Radltour von Starnberg nach Schweinfurt eine Woche lang und bewegten dabei über 700 Tonnen Gepäck sowie knapp 20.000 Matratzen. Mit drei Besenwagen wurden erschöpfte oder verunglückte Radfahrer mit ihren Rädern aufgenommen und transportiert.

Vom 5 Seen Land zur Kugellagerstadt am Main war der Streckenverlauf der 18. BR-Radltour bei der wieder 1.200 Radler, diesmal von Starnberg aus durch Schwaben, Mittel- und Unterfranken bis nach Schweinfurt, dem Geburtsort der Gangschaltung, fuhren. Mehr als 1.000 Teilnehmer reisten mit Sonderzügen an, viele in Autos oder mit Wohnmobilen. Alle hatten ein Ziel - alte Bekanntschaften zu treffen und neue zu knüpfen. Und natürlich auch in den nächsten 6 Tagen die gut 500 Kilometer Hügel und Ebenen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 bis 20 Stundenkilometern zu radeln und bei den täglichen Open-Air-Parties zu feiern.

Etliche Teilnehmer buchen Monate vor der Tour die Zimmer in Hotels und Gasthöfen der Zielstädte. Je früher umso besser, denn über 200 Organisatoren und Medienvertreter benötigen auch Unterkünfte in den Zielstädten. Da kann es schon mal knapp werden mit den Unterkünften. Nicht so beim THW-Team, die 28 Helfer schlafen meistens in THW-Ortsverbänden oder in der Nähe der Übernachtungshallen. Für die Unterbringung ist extra ein Quartiermacher zuständig der im Vorfeld alles organisiert.

Mit sechs Hängerzügen und einem Sattelzug werden täglich knappe 30 Tonnen Gepäck und 1250 Matratzen von einer Etappe zur nächsten transportiert. Vom Überseekoffer bis zu Radtasche ist alles dabei und müssen von den Radlern bis  8.30 Uhr beim THW abgegeben werden. Unter den Fahrzeugplanen kann sich dies zu einer schweißtreibenden Arbeit entwickeln. Also anschließend Duschen und zum Frühstücken, dann weiter in die nächste Stadt. Dort werden die THW-Helfer schon gegen Mittag von örtlichen Kräften, oftmals auch THW-Helfer, erwartetet und beim abladen und verteilen unterstützt. Die Matratzen werden in Vierergruppen in den Übernachtungshallen ausgelegt und das Gepäck unter Dach verteilt. Am Ende der Tour haben die 8 „Gepäckler“ über 700 Tonnen auf- und abgeladen sowie weitere 6 „Matratzler“ über 18.000 Matratzen bewegt.

Nach der Gymnastik startet die Tour täglich um 9 Uhr. Hinter dem Pulk schließen der Arbeiter Samariter Bund (ASB) mit Notarzt, das THW mit drei "Besenfahrzeugen" und ein Reisebus den Radlerwurm ab, der sich auf hügeligen Streckenteilen mehrere Kilometer auseinander zieht. Erschöpfte oder verunglückte Radfahrer werden von den Helfern der Besenfahrzeuge aufgenommen und die Räder auf der Ladefläche verstaut. Ein Reparaturdienst des ADFC steht mittags und abends bereit. Die "THW-Besler", wie sie genannt werden, vereinbaren mit dem Busfahrer Übernahmepunkte an denen die vom THW aufgenommenen Tour-Teilnehmer in den Reisebus umsteigen können. 15 Polizisten mit Motorrädern umkreisen den Pulk wie Schäferhunde die Herde, sperren und sichern die Strecke. Ein minutiöser Fahrplan wird meist eingehalten, gerade an neuralgischen Verkehrsknoten. Meistens aber bewegt sich die BR-Radltour auf landschaftlich schön gelegenen und meist wenig befahrenen Nebenstraßen.

Abendveranstaltungen mit bekannten Bands, Kabarett und Bayern-3-Disco machen die Radltour zu einem mobilen Volksfest. Auch Nichtradler kommen auf ihre Kosten, denn in den Etappenorten steigt am Abend die Radltourparty mit Stars wie Swing-Musiker "Roger Cicero" und die Kult-Bands "The Hollies", "Manfred Manns Earthband" und "The Hooters". Zum krönenden Abschluss spielte in Schweinfurt "Saga".


Bilder/Text: Levent Weber, Jürgen Norbach


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