Tagsüber radeln und abends feiern – Vom Ostallgäu nach Hochfranken

Ehrenamtliche THW-Helfer begleiten die BR-Radltour von Buchloe nach Selb eine Woche lang und bewegen dabei über 700 Tonnen Gepäck sowie knapp 20.000 Matratzen. Mit drei Besenwagen werden erschöpfte oder verunglückte Radfahrer mit ihren Rädern aufgenommen und transportiert.

Vom Tor des Allgäus zur Stadt des Porzellans ist der Streckenverlauf der 17. BR-Radltour bei der wieder 1.200 Radler, diesmal von Buchloe nach Selb fahren. Mehr als 1.000 Teilnehmer reisten mit Sonderzügen an, viele in Autos oder mit Wohnmobilen.

Alle hatten ein Ziel - alte Bekanntschaften zu treffen und neue zu knüpfen. Und natürlich auch, um in den nächsten 6 Tagen über 540 Kilometer zu radeln und bei den täglichen Open-Air-Parties zu feiern.

Etliche Teilnehmer buchen Monate vor der Tour Zimmer in Hotels und Gasthöfen der Zielstädte. Je früher umso besser, denn über 200 Organisatoren und Medienvertreter benötigen auch Unterkünfte in den Zielstädten. Da kann es schon mal knapp werden mit den Zimmern. Nicht so beim THW-Team, die 28 Helfer schlafen meistens in THW-Ortsverbänden oder in der Nähe der Übernachtungshallen. Für die Unterbringung ist extra ein Quartiermacher zuständig der im Vorfeld alles organisiert.

Mit sechs Hängerzügen und einem Sattelzug werden täglich knappe 30 Tonnen Gepäck und 1250 Matratzen von einer Etappe zur nächsten transportiert. Vom Überseekoffer bis zu Radtasche ist alles dabei und müssen von den Radlern bis  8.30 Uhr beim THW abgegeben werden. Unter den Fahrzeugplanen kann sich dies zu einer schweißtreibenden Arbeit entwickeln. Also anschließend Duschen und zum Frühstücken, dann weiter in die nächste Stadt. Dort werden die THW-Helfer schon gegen Mittag von örtlichen Kräften, oftmals auch THW-Helfer, erwartetet und beim abladen und verteilen unterstützt. Die Matratzen werden in Vierergruppen in den Übernachtungshallen ausgelegt und das Gepäck unter Dach verteilt. Am Ende der Tour haben die 8 „Gepäckler“ über 700 Tonnen auf- und abgeladen sowie weitere 6 „Matratzler“ über 18.000 Matratzen bewegt. Von der Arbeit des Radlteams überzeugte sich am Dienstag auch der Landesbeauftragte für Bayern, Dietmar Löffler, bei der Mittagsrast der dritten Etappe von Fürstenfeldbruck nach Neutraubling.

Nach der Gymnastik startet die Tour täglich um 9 Uhr. Hinter dem Pulk schließen der Arbeiter Samariter Bund (ASB) mit Notarzt, das THW mit drei "Besenfahrzeugen" und ein Reisebus den Radlerwurm ab, der sich auf hügeligen Streckenteilen mehrere Kilometer auseinander zieht. Erschöpfte oder verunglückte Radfahrer werden von den Helfern der Besenfahrzeuge aufgenommen und die Räder auf der Ladefläche verstaut. Ein Reparaturdienst des ADFC steht mittags und abends bereit. Die "THW-Besler", wie sie genannt werden, vereinbaren mit dem Busfahrer Übernahmepunkte an denen die vom THW aufgenommenen Tour-Teilnehmer in den Reisebus umsteigen können. 15 Polizisten mit Motorrädern umkreisen den Pulk wie Schäferhunde die Herde, sperren und sichern die Strecke. Ein minutiöser Fahrplan wird meist eingehalten, gerade an neuralgischen Verkehrsknoten. Meistens aber bewegt sich die BR-Radltour auf landschaftlich schön gelegenen und meist wenig befahrenen Nebenstraßen.

Abendveranstaltungen mit bekannten Bands, Kabarett und Bayern-3-Disco machen die Radltour zu einem mobilen Volksfest. Auch Nichtradler kommen auf ihre Kosten, denn in den Etappenorten steigt am Abend die Radltourparty mit Stars wie Rainhard Fendrich, Toto, BAP und Sasha.[Levent Weber]


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